In den Ferien mit Metall arbeiten

Stojan Stoilov ist einer der Botschafter von Metaltec Aargau, die für das Projekts «metall + du macht Schule» eingesetzt werden. Im Rahmen seiner Botschafter-Tätigkeit soll Stoilov in der Region Stetten, wo er arbeitet, Schulen besuchen und den Jugendlichen im Werkunterricht die Arbeit mit Metall näherbringen. Obwohl das Interesse von Seiten der Schulen da war, ist bislang noch keine Kooperation zustande gekommen.

Deshalb hat die Firma WETTER Gruppe den Spiess umgedreht: Statt in die Schule zu gehen, haben sie die Schülerinnen und Schüler zu sich in die Werkstatt eingeladen. «Wir haben die Inhalte von ‘metall + du macht Schule’ übernommen und daraus einen eintägigen Workshop bei uns in der Firma gemacht», erklärt Iolanda Koch, die bei der WETTER Gruppe für die Lernenden zuständig ist.

Innert kürzester Zeit ausgebucht

14 Lernende bildet das Unternehmen derzeit aus. Darunter auch Metallbauer/innen EFZ Fachrichtung Stahlbau, Metallbaupraktiker/innen und Metallbaukonstrukteur/innen. Nachwuchs zu finden für die Metall- und Stahlbauberufe ist allerdings in den letzten Jahren schwieriger geworden. «Man muss wirklich kreativ werden, um die Jugendlichen zu erreichen. Der Workshop war für uns eine Möglichkeit, unseren Beruf, unsere Branche und unsere Firma in der Region noch bekannter zu machen», sagt Koch.
Zur Bewerbung des Workshops wurde ein Flyer entworfen und ein kurzes Video für Social Media produziert. Die Resonanz auf das Angebot war gross. Viel grösser als erwartet. «Wir hatten schon innert kürzester Zeit so viele Anmeldungen, dass wir gleich noch einen zweiten Workshop-Tag organisiert haben. Und wir hätten noch mehr Interessenten gehabt», freut sich Koch.

Keine Zeit fürs Znüni

So haben insgesamt 24 Kinder und Jugendliche von der vierten bis zur neunten Klasse an diesen beiden Workshop-Tagen die WETTER Gruppe besucht. Dort nahm sie Stojan Stoilov in Empfang. Nach einer Tour durch die Werkstatt begann die Arbeit. Es wurde geschweisst, gebohrt und gefeilt. Die Teilnehmenden des Workshops konnten wählen, ob sie einen aufziehbaren Rennwagen oder ein Raclette-Öfeli bauen wollten. «Es war toll zu sehen, wie viel Spass die Jugendlichen bei der Arbeit hatten. Einige wollte nicht mal Pause machen für ein Znüni», erzählt Stoilov lachend.

Workshops haben sich gelohnt

Gemeinsam mit drei Lernenden der WETTER Gruppe hat Stoilov die Jugendlichen den ganzen Tag über betreut und ihnen bei der Arbeit mit dem für die meisten noch unbekannten Werkstoff Metall geholfen. «Es hat mir gut gefallen, dass wir so viele neue Dinge ausprobieren konnten. Mir gefällt das Handwerk», sagte Gabriel (12). Und Jilas (12) ergänzte: «Vor allem das Schweissen hat Spass gemacht, auch wenn es schwieriger war als gedacht.» Nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops waren am Ende des Tages zufrieden, sondern auch die Organisatoren. «Für uns haben sich diese zwei Workshoptage definitiv gelohnt. Wir können uns gut vorstellen, das zu wiederholen», sagt Iolanda Koch.

Zitate von Beteiligten

Gabriel (12)

«Ich habe am Workshop das Raclette-Öfeli gebaut. Vorher habe ich noch nie mit Metall gearbeitet, aber es hat mir sehr gut gefallen, neue Dinge auszuprobieren. Es war cool. Mir gefällt das Handwerk und ich könnte mir vorstellen, mal etwas in diese Richtung zu machen.»

Jilas (12)

«Meine Mutter hat mir von diesem Workshop erzählt. In einer Metallwerkstatt zu arbeiten, hat für mich gut geklungen und deshalb habe ich mich angemeldet. Vor allem das Schweissen hat Spass gemacht, auch wenn es schwieriger war als gedacht. Mit all den Geräten zu arbeiten, war cool.»

Akkad (14)

«Mir hat es Spass gemacht, das Rennauto zu bauen und zu schweissen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Arbeit etwas für mich sein könnte.»

Aisha (11)

«Wir haben den Flyer für den Workshop von der Schule bekommen. Da ich in den Ferien gerade nichts anderes vorhatte, habe ich mich angemeldet. Ich habe das Raclette-Öfeli konstruiert. Es hat mir Spass gemacht, mit Metall zu arbeiten und es hat auch ganz gut funktioniert.»

Lia (10)
«Ich habe vorher noch nie mit Metall gearbeitet und wusste daher nicht, was mich am Workshop erwartet. Es hat mir aber gut gefallen, das Raclette-Öfeli herzustellen.»

Stojan Stoilov, Botschafter

«Am Morgen haben wir mit den Kids zuerst einen kleinen Rundgang durch die Werkstatt gemacht. Danach haben wir gemeinsam die Pläne für die beiden Bausätze studiert und die Bauteile angeschaut. Dann gings an die Arbeit. Es war toll zu sehen, wie viel Spass die Jugendlichen bei der Arbeit hatten. Einige wollte nicht mal Pause machen für ein Znüni. Die 12 Teilnehmenden des Workshops wurden den ganzen Tag über von drei Lernenden betreut – das hat super funktioniert. Am Ende des Tages hatten alle Teilnehmenden selbst ein eigenes Rennauto oder ein Raclette-Öfeli hergestellt.»

Iolanda Koch, verantwortlich für die Lernenden der WETTER Gruppe

«Wir waren überrascht vom grossen Interesse an unserem Workshop. Deshalb haben wir kurzerhand entschieden, gleich zwei Workshop-Tage zu organisieren. Für uns sind diese Workshops eine Möglichkeit, unseren Beruf, unsere Branche und unsere Firma in der Region noch bekannter zu machen. Das ist wichtig, denn gerade in den Metall- und Stahlbauberufen ist es schwierig geworden, neue Lernende zu finden. Man muss kreativ werden, um die Jugendlichen zu erreichen. Für uns haben sich diese zwei Workshoptage definitiv gelohnt. Wir können uns gut vorstellen, das zu wiederholen.»


Text: Fabio Baranzini