Im Herbst steht die wichtigste Berufsmeisterschaft vor der Tür: die WorldSkills in Lyon. Für die Metallbaubranche nimmt Julian Gemperli am internationalen Wettbewerb teil. Der talentierte Metallbauer trainiert schon seit Jahresbeginn, um handwerklich und mental bestens vorbereitet zu sein. Dabei übt er nicht nur bekannte Aufgaben, sondern eignet sich auch neue Fähigkeiten an.
Bei den WorldSkills in Lyon treten vom 10. bis 15. September die besten Nachwuchstalente der Welt gegeneinander an. Eines dieser rund 1’500 Talente ist Julian Gemperli aus Flawil (St. Gallen). Der 21-jährige Metallbauer hat 2022 bereits die SwissSkills gewonnen und konnte im Jahr darauf die WorldSkills-Qualifikation für sich entscheiden. Vom kommenden Wettbewerb und den hohen Erwartungen lässt sich Julian nicht aus der Ruhe bringen: «Ich bin zuversichtlich, die Vorbereitungen sind schon in vollem Gange».
Intensives Training mit den Profis
Seit Anfang des Jahres trainiert Julian unter fachkundiger Anleitung, um in Lyon sein Bestes geben zu können. Besonders konzentriert er sich dabei auf das Brennschneiden von Hand, eine Fertigkeit, die er bis vor vier Monaten noch nicht beherrschte. «In der Schweiz wird dies heute mit Lasern gemacht. Aber im internationalen Wettbewerb ist das Brennschneiden weiterhin von Bedeutung» erklärt Julian. Auch in den anderen Bereichen ruht er sich nicht auf seinen Lorbeeren aus: «Ganz zufrieden bin ich eigentlich nie, es kann immer etwas verbessert werden. Schliesslich muss alles top sein, wenn es ganz nach vorne reichen soll». Um sich perfekt vorzubereiten, trainiert er pro Monat eine Woche intensiv. Diese Woche verbringt er meist mit seinem erfahrenen Experten Rémy Mornod, der 2019 selbst an den Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Als Ergänzung hat Julian Gemperli zusätzlich je eine Woche bei den WorldSkills-Medaillengewinnern Thomas Zurfluh und Roger Müller trainiert.
Wettkampfsimulation für den Ernstfall
Doch wie genau sieht ein Weltmeisterschafts-Training aus? Um sich auf den Wettkampf vorzubereiten, fertigt Julian Gemperli unter möglichst realen Bedingungen ehemalige WorldSkills-Werkstücke an. Der Fokus des Trainings liegt dabei nicht nur auf den handwerklichen Fertigkeiten. Auch die mentalen Fähigkeiten werden in Lyon entscheidend sein. Durch die regelmässigen Wettbewerbssimulationen übt Julian unter Zeitdruck präzise zu arbeiten. Genauso wird das bewusste «Abefahre am Abe» eine wichtige Rolle spielen: «Der Wettkampf braucht Konzentration und Ausdauer, da kann man nicht vier Tage lang nicht schlafen».
Aktiver Ausgleich und die passende Einstellung
Bei so viel Training darf der Ausgleich nicht fehlen. Um am Wochenende den Kopf zu lüften, hilft Julian gerne auf dem Bauernhof seines Bruders aus oder fährt mit dem Bike durch die Berge der Innerschweiz. Seine aktive, aber bodenständige Art wird ihm während des Wettbewerbs sicher zugutekommen. Das wird ersichtlich, wenn Julian Gemperli über Herausforderungen spricht. Eine solche stellen zum Beispiel die englischen Instruktionspläne dar, die bei den WorldSkills zum Einsatz kommen werden. Ob ihm die englischen Fachausdrücke Sorgen bereiten? «Nein, etwas zu lernen finde ich gar nicht schlimm», meint Julian und ergänzt schmunzelnd, «wenn ich Angst vor Neuem hätte, würde ich nicht an Wettbewerben teilnehmen». Was für eine grossartige Einstellung.
Wir wünschen Julian weiterhin viel Erfolg bei seinem Training und drücken ihm die Daumen für die WorldSkills!